




Wort zum Tage, 22.12.2020
von Juliane Bittner, Berlin
Segen sein
„Gesegnet bist du, Maria, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“
Die Ältere, Elisabet, segnet die Jüngere. Beide erwarten ihr erstes Kind. Elisabet freut sich am Segen, der Maria zuteilwurde in diesem geheimnisvollen Kind. Sie freut sich mit ihr und segnet sie.
Diesen Segen spürt sogar das Ungeborene in Elisabets Bauch: Es hat sich bewegt, erzählt der Evangelist Lukas.
Elisabet preist Maria als eine Frau, die „gebenedeit“ ist und deren Kind „gebenedeit“ ist. So hieß das früher in Anlehnung an das lateinische bene dicere. Gutes sagen.
Das Großartige daran: Jeder Mensch ist von Gott „gebenedeit“: Sie, ich, die Kollegin, der Nachbar, meine greise Großtante wie mein jüngster Enkel mit seinen sieben Jahren.
Biblischer Glaube ist geprägt von der Überzeugung: Die Schöpfung, alles Leben in ihr, ist von Gott gewollt und daher von ihm gesegnet, gut geheißen. Den Menschen der Bibel war das Segnen so vertraut wie uns das Guten-Tag- oder Hallo-Sagen.
Sie wussten: Der Mensch braucht mehr als das tägliche Brot und den Wein für das Fest. Das Wohlwollen Gottes und das Wohlwollen der Menschen waren ihnen mindestens ebenso wichtig.
Oder sogar das Entscheidende, damit ihr Leben gelingen konnte.
Elisabet segnet auch das Kind, das Maria erwartet. Sie segnet das neue Leben. Gesegnet zu sein bedeutet: Neues kann entstehen. Ungeahntes, Großartiges. Gottes Segen ermöglicht Heilendes und Heiliges in mir.
Ich kann in Berührung kommen mit dem Bild, das Gott sich von mir macht. Und wer mit dem Heiligen in sich selbst in Berührung ist, kann für andere zum Segen werden. Für Großtante und Enkel, die Kollegin und den Nachbarn.
Es gibt wohl kaum ein schöneres Wort, um Wertschätzung und Dankbarkeit auszudrücken als jemandem zu sagen:
„Du bist ein Segen.“
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Über die Autorin Juliane Bittner

(030) 509 04 11
juliane.bittner@erzbistumberlin.de
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