




Wort zum Tage, 12.07.2017
von Beate Hirt aus Frankfurt
Die Schöpfung seufzt
In den Sommerferien geht es wieder in die Berge, fast drei Wochen dieses Jahr, und ich freu mich riesig drauf. Es gibt kaum etwas Schöneres für mich, als auf einem Gipfel zu stehen und in die Weite zu schauen. Da oben fühl ich mich frei und glücklich – und ganz besonders verbunden mit der Welt und der Schöpfung. Mir kommen da oft auch die Jubelworte des heiligen Franz von Assisi in den Sinn: „Gott, sei gelobt für diese wunderbare Bergwelt!“ rufe ich dann manchmal. „Laudato si!“ So beginnt der Lobgesang des heiligen Franziskus auf Italienisch. Und so lauten auch die ersten Worte der berühmten Umweltenzyklika von Papst Franziskus.
Der Papst schreibt da am Anfang: „In diesem schönen Lobgesang erinnert uns der heilige Franziskus von Assisi daran, dass unser gemeinsames Haus wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in ihre Arme schließt.“ Aber Papst Franziskus bleibt nicht stehen bei diesem Lobgesang. Schon im zweiten Absatz seiner Umweltenzyklika geht es um etwas anderes, Neues: um die Klagerufe der Schöp-fung. „Diese Schwester (Erde) schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat.“ Der Papst knüpft damit an eine Bibelstelle an, da schreibt Paulus: „Wir wissen, dass die gesamte Schöpfung seufzt und in Geburtswehen liegt.“ (Römer 8,22).
Dieses Seufzen und Klagen der Erde: Das höre und erlebe ich in den Bergen leider auch immer wieder. An ein Erlebnis vor zwei Jahren muss ich denken: Am letzten Tag unserer Hüttentour wollten wir einen Gletscher überqueren. Wir hatten ordentlich Respekt vor ihm, hatten uns leichte Steigeisen für die Schuhe besorgt und den Weg auf der Karte genau studiert. Und dann das: Den Weg über den Gletscher, den gab es gar nicht mehr. Wir mussten ein ganzes Stück Umweg laufen. Und zum Gletscher richtig hinunterklettern – und auf der anderen Seite wieder hinauf. Er war unglaublich geschrumpft. Und das Gurgeln und Plätschern des Gletscherwassers, das ich beim Überqueren hörte: Das klang für mich schön und schrecklich zugleich. Lob und Klage.
Solche Erlebnisse in den Bergen, die bringen mich dazu, auch im Tal zu überlegen: Wie kann ich die Schöpfung noch besser zu schützen? So wie das auch Papst Franziskus in seiner Enzyklika anmahnt. Er sagt zum Beispiel, wir sollen mehr öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Ich hab entdeckt: In meinen Bergurlaub komm ich auch gut mit dem Zug. Ich will, dass diese Welt soll so wunderbar bleibt. Damit auch meine Patenkinder und deren Kinder noch über Gletscher gehen können.
Über die Autorin Beate Hirt

» Autoren-Suche | » Beitrags-Suche
– | = | + | SCHRIFTGRÖßE |
![]() |
BEITRÄGE NACHHÖREN |
![]() |
SEITE DRUCKEN |
![]() |
WEITEREMPFEHLEN |
![]() |
SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG |